
Flügel
Blaues Klavier

Im Gedenken an Else Lasker-Schülers Gedicht
Mein blaues Klavier
Ich habe zu Hause ein blaues Klavier
Und kenne doch keine Note.
Es steht im Dunkel der Kellertür,
Seitdem die Welt verrohte.
Es spielten Sternenhände vier –
Die Mondfrau sang im Boote.
– Nun tanzen die Ratten im Geklirr.
Zerbrochen ist die Klaviatur.
Ich beweine die blaue Tote.
Ach liebe Engel öffnet mir
– Ich aß vom bitteren Brote –
Mir lebend schon die Himmelstür,
Auch wider dem Verbote.
Else Lasker-Schüler: Sämtliche Gedichte. Herausgegeben von Karl Jürgen Skrodzki. Frankfurt am Main 2004, S. 188 und 413.
Königskerzen
Bahnhof Geras Kottaun
Tusche auf Papier, 40×40 cm
Am 4. Juli 1985 gründeten 42 Personen die Laienspielgruppe. Inzwischen sind es über 100 Mitglieder, die mehr oder weniger passioniert alle Jahre wieder auf den Brettern stehen, die die Welt bedeuten, oder im Hintergrund werkeln, damit die Aufführungen ein Erfolg werden. 2009 wurde mit der JuLa, den Jungen Laienspielern, eine Jugendgruppe ins Leben gerufen, welche eine Brücke zwischen den “Küken” und den Erwachsenen schlägt und die Zuschauer mit kreativen Projekten, wie einem Musical, zahlreichen Krimi-Dinneraufführungen, und vielem mehr, begeistert. In der Satzung heißt es unter anderem: „Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige, kulturelle Ziele im Sinne des Abschnitts “steuerbegünstigte Zwecke” der Abgabenordnung. Der Verein ist selbstlos tätig.“
Die Laienspielgruppe Langenbach e.V. hat übrigens im November 2022 im Bürgersaal des „Gasthof Zum alten Wirt“ eine Geistergeschichte namens „GleisGeisterei“ zur Aufführung gebracht, wobei ein Mann in Schwarz namens Giacomo da Capo, eine Mischung aus „halb Florenz, halb Freising“ den „Gleisgeist“ aus der Familie der „Reisegeister“ gibt, die alle die Zeit zurückstellen können, nur die „Fahrradfeen“ haben diese Fähigkeit nicht. Nach eigenen Aussagen sorgte die ländlichen Komödie „Gleisgeisterei“ von Ralph Wallner für Aufsehen, wobei diese am Freitag dem 4. November voller Irrungen und Wirrungen am Bahnhof von Niederhinterbergkirchentalhausen (Oberbayern) Premiere hatte.
Die Ankündigung der Aufführung des Theaterstücks benutzte ein wenig entfremdet für den Bahnhof von Niederhinterbergkirchentalhausen in Oberbayern das obige Bild des urigen Bahnhofs der Gemeinde Geras-Kottaun im oberen Waldviertel, der mit den Eckquaderungen die typische Bauweise eines nostalgischen Bahnhofsgebäudes in Österreich aufweist. Das zum Teil unterkellerte Aufnahmegebäude wurde 1920 erbaut und ist eine der 10 Stationen des mit 2001 eröffneten Reblaus Express und den damit verbundenen Fahrten mit den Nostalgiezügen entlang der gut erhaltenen Gleise der ehemaligen Nordwestbahnstrecke.
[Foto: W. Stangl, 2010]
Was ist eine Tronie?
Ein Tronie oder Tronje (ndl. für ‚Kopf‘, ‚Gesicht‘ oder ‚Gesichtsausdruck‘) ist eine Bildgattung der gegenständlichen Malerei, wobei es sich meist um porträtähnliche Kopf- und Charakterstudien handelt, auf denen oftmals anonyme Personen mit interessanter Physiognomie oder Kostümierung dargestellt werden, zuweilen mit literarischer oder allegorischer Bedeutung. Solche Werke waren nicht als Porträts oder Karikaturen gedacht, sondern als Ausdrucks-, Typ-, Physiognomie- oder interessanter Charakter wie ein alter Mann oder eine Frau, eine junge Frau, der Soldat, die Hirten oder eine Person einer bestimmten Rasse.
Im 16. Jahrhundert übten sich die Maler an Tronies, die sie nach lebenden Modellen malten, um die Figuren großer Historiengemälde vorzubereiten. Im Laufe des 17. Jahrhunderts etablierten sich diese Gesichterstudien als eigenständige Kunstform. Viele Künstler legten sich Sammlungen von Charakterköpfen an, als Vorstudien für Gemälde.
Ein Repertoire an charakteristischen Köpfen findet sich aber schon in den Musterbüchern mittelalterlicher Werkstätten, wobei eine weitere Vorstufe in den Kartonschablonen zu finden ist, wie sie unter anderem in der Werkstatt Peruginos zum Einsatz kamen. Mit ihrer Hilfe konnten Zeichnungen des Meisters von Werkstattmitarbeitern in Gemälde eingefügt werden.
Der Begriff Tronie ist in der kunsthistorischen Literatur übrigens nicht klar definiert.
Das als Beispiel angeführte „Mädchen mit dem Ohrring“ ist eine eigene Zeichnung in Anlehnung an ein Bild des großen Jan Vermeer van Delft.
Übrigen fand sich im Internet eine von künstlicher Intelligenz geschaffene Version des Mädchens mit dem Perlenohrring im Internet:
[Quelle: https://creator.nightcafe.studio/creation/2lw1ijNsaXBAZXDaTM40]
Und noch eine Version:
[Quelle: https://sora.chatgpt.com/g/gen_01jwtb1q30e43a2jvegk8w124f]
Literatur
Hirschfelder, Dagmar (2008). Tronie und Porträt in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. Berlin: Gebr. Mann Verlag.
https://www.wikiart.org/de/paintings-by-genre/tronie
https://arthist.net/reviews/1760
https://en.wikipedia.org/wiki/Tronie