Ein Tronie oder Tronje (ndl. für ‚Kopf‘, ‚Gesicht‘ oder ‚Gesichtsausdruck‘) ist eine Bildgattung der gegenständlichen Malerei, wobei es sich meist um porträtähnliche Kopf- und Charakterstudien handelt, auf denen oftmals anonyme Personen mit interessanter Physiognomie oder Kostümierung dargestellt werden, zuweilen mit literarischer oder allegorischer Bedeutung. Solche Werke waren nicht als Porträts oder Karikaturen gedacht, sondern als Ausdrucks-, Typ-, Physiognomie- oder interessanter Charakter wie ein alter Mann oder eine Frau, eine junge Frau, der Soldat, die Hirten oder eine Person einer bestimmten Rasse.
Im 16. Jahrhundert übten sich die Maler an Tronies, die sie nach lebenden Modellen malten, um die Figuren großer Historiengemälde vorzubereiten. Im Laufe des 17. Jahrhunderts etablierten sich diese Gesichterstudien als eigenständige Kunstform. Viele Künstler legten sich Sammlungen von Charakterköpfen an, als Vorstudien für Gemälde.
Ein Repertoire an charakteristischen Köpfen findet sich aber schon in den Musterbüchern mittelalterlicher Werkstätten, wobei eine weitere Vorstufe in den Kartonschablonen zu finden ist, wie sie unter anderem in der Werkstatt Peruginos zum Einsatz kamen. Mit ihrer Hilfe konnten Zeichnungen des Meisters von Werkstattmitarbeitern in Gemälde eingefügt werden.
Der Begriff Tronie ist in der kunsthistorischen Literatur übrigens nicht klar definiert.
Das als Beispiel angeführte „Mädchen mit dem Ohrring“ ist eine eigene Zeichnung in Anlehnung an ein Bild des großen Jan Vermeer van Delft.
Übrigen fand sich im Internet eine von künstlicher Intelligenz geschaffene Version des Mädchens mit dem Perlenohrring im Internet:
[Quelle: https://creator.nightcafe.studio/creation/2lw1ijNsaXBAZXDaTM40]
Literatur
Hirschfelder, Dagmar (2008). Tronie und Porträt in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. Berlin: Gebr. Mann Verlag.
https://www.wikiart.org/de/paintings-by-genre/tronie
https://arthist.net/reviews/1760
https://en.wikipedia.org/wiki/Tronie