Die empirische Evidenz legt nahe, dass das Original eines Kunstwerks eine stärkere Wirkung entfaltet als eine Kopie. Diese These wurde kürzlich durch eine Studie aus den Niederlanden bestätigt, die aufzeigt, dass Es konnte nachgewiesen werden, dass Originale von Kunstwerken eine deutlich stärkere Wirkung auf das Gehirn haben als Reproduktionen. Die Studie wurde im Auftrag des Mauritshuis-Museums in Den Haag durchgeführt, in dessen Sammlung sich unter anderem Vermeers berühmtes Gemälde „Mädchen mit dem Perlenohrring“ befindet.
An der Studie nahmen zwanzig Probanden im Alter von 21 bis 65 Jahren teil. Im Rahmen der Studie wurden die Probanden an EEG-Scanner und Eyetracking-Geräte angeschlossen. Im Rahmen der Studie wurden die Probanden mit fünf Originalgemälden sowie deren Poster-Reproduktionen, welche im Museumsshop erworben werden konnten, konfrontiert.
Die Reaktionen im Gehirn waren bei Betrachtung der Originale bis zu zehnmal stärker als bei Betrachtung der Reproduktionen. Die stärkste Aktivierung wurde im Precuneus registriert, einem Gehirnbereich, der mit Bewusstsein, Selbstreflexion und persönlichen Erinnerungen assoziiert wird. Gerrit van Honthorsts „Der Geigenspieler“ erzeugte als Original einen positiven „Annäherungs“-Reiz von 0,41, als Poster hingegen nur 0,05.
Martine Gosselink, Direktorin des Mauritshuis, sieht darin eine Bestätigung für die geistige Bereicherung durch Originalkunst. Die Studie liefert messbare Beweise für den oft intuitiv wahrgenommenen Unterschied zwischen Original und Reproduktion.
Die Untersuchung unterstreicht die einzigartige Wirkung von Originalkunstwerken auf das menschliche Gehirn. Sie bietet eine wissenschaftliche Grundlage für die Bedeutung von Museumsbesuchen und den direkten Kontakt mit echten Kunstwerken. Die Ergebnisse könnten Auswirkungen auf die Kunstwahrnehmung und -vermittlung haben und die Rolle von Museen als Orte der geistigen Stimulation und Bereicherung weiter stärken.