Der rote Faden

Der rote Faden

Mischtechnik auf Papier, 40×40 cm


Der Rote Faden

Man spricht vom roten Faden, als wäre er ein stiller Begleiter all unserer Geschichten – als liefe er, geduldig und unsichtbar, durch das Gewebe des Lebens. In Wahrheit ist er ein störrisches Ding. Einmal reißt er mitten im Satz, einmal verknotet er sich zwischen Nebengedanken, und manchmal läuft er schnurgerade – aber leider durch das völlig falsche Kapitel.

Der rote Faden, so heißt es, soll Ordnung schaffen. Er führt den Leser, die Leserin, das Publikum. Doch wer führt ihn? Vielleicht der Zufall, der mit der Schere spielt. Vielleicht der Autor, der ihn am Ende selbst verliert und hofft, dass niemand es merkt. Denn nichts ist peinlicher, als wenn der rote Faden in der Fußnote hängt und man verzweifelt tut, als gehöre das so.

Manche Leben wirken streng durchzogen von einem roten Faden – Karriere, Kinder, Kater, Kegel. Andere sehen aus wie ein Wollknäuel, das eine Katze in der Nacht zerpflückt hat. Und doch, vielleicht ist gerade darin der heimliche Zauber: dass der Faden nicht immer rot sein muss. Manchmal ist er unsichtbar, manchmal golden, manchmal schlicht verknotet, aber immerhin noch da.

Am Ende, wenn man zurückblickt, erkennt man ihn vielleicht – nicht als Linie, sondern als Muster. Und man denkt: Ach, so war das also gemeint. Der rote Faden war nie ein Wegweiser. Er war eine Spur – und wir die, die ihr hinterherstolpern.

Die Leiden des Roten Fadens

Der Rote Faden. Welch eine Last für solch ein zartes, farbintensives Etwas. Er ist die unsichtbare Leine, die Fäden der Erzählung straff hält, der Rettungsanker der Logik in den stürmischen Gewässern menschlicher Kommunikation. Kurz gesagt: Er ist der unglücklichste Angestellte in der gesamten Metaphern-GmbH.

Stellen Sie sich seine Existenz vor: Er muss nicht nur die epischen Romane von Dostojewski durchziehen, sondern auch die 45-minĂĽtige Präsentation des Kollegen, der spontan beschlossen hat, „irgendetwas mit Blockchain“ zu machen. Er muss die Biografie eines Menschen vom ersten Atemzug bis zur letzten Einsicht verbinden – und das, obwohl der Mensch selbst nie wusste, was er eigentlich wollte.

Seine Herkunft liegt, wie wir wissen, in der Seilerei der britischen Marine, wo jeder Strang einen identifizierenden, unverwischbaren roten Faden enthielt. Das ist an sich schon dramatisch: Er wurde nicht erfunden, um zu erzählen, sondern um Diebstahl zu verhindern. Er ist kein Musiker, sondern ein Wachmann der Konsistenz. Kein Wunder, dass er oft so dünn und überdehnt wirkt.

In der Postmoderne hat seine Arbeit Überstunden angenommen. Er soll Sinn stiften, wo absichtlich keiner ist. Er soll das Chaos der Social-Media-Timeline kanalisieren. Er soll beweisen, dass unser Leben, diese willkürliche Ansammlung von Impulskäufen und halbgaren Ideen, tatsächlich einem großen, schicksalhaften Plan folgt. Dabei ist er doch nur ein Stück gefärbte Baumwolle, das heimlich von einer Depression geplagt wird.

Die wahre Kunst liegt daher nicht darin, einen roten Faden zu finden, sondern ihn mit Güte zu behandeln. Wenn Sie das nächste Mal eine Geschichte erzählen oder eine Idee erklären: Achten Sie darauf, dass der Rote Faden nicht bricht. Geben Sie ihm eine Pause. Und falls er reißt? Glückwunsch, dann haben Sie vermutlich die Wahrheit erwischt. Denn das Leben, wie wir wissen, hat oft die Konsistenz eines Spaghetti-Unfalls.


Beide Texte zum Thema „Der rote Faden“ wurden von einer kĂĽnstlichen Intelligenz verfasst (ChatGPT und Gemini) – der Prompt war: „Ich brauche einen kurzen literarischen Essay ĂĽber den Begriff „Der rote Faden“ – kann durchaus originell und amĂĽsant sein.“